Die optimale Teamgröße – Infos und Checkliste

Die optimale Teamgröße – Infos und Checkliste

Ein Team sollte nicht zu groß sein. Denn je größer ein Team ist, desto größer ist auch die Gefahr, dass die Leistung der einzelnen Mitarbeiter nachlässt.

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Angenommen, es ereignet sich folgende Situation aus dem alltäglichen Leben: Gerade als sich eine ältere Frau auf den Weg von der Supermarktkasse in Richtung Ausgang macht, reißt ihre Einkaufstasche. Der gesamte Einkauf fällt zu Boden. Einige Lebensmittel bleiben vor ihren Füßen liegen, andere Lebensmitteln kullern durch den Supermarkt.

Weiter angenommen, diese Situation passiert in zwei unterschiedlichen Szenarien. So ist der Supermarkt einmal sehr gut besucht und allein in der Kassenzone halten sich zahlreiche Kunden auf. Im anderen Fall ist im Supermarkt nichts los. Außer der älteren Dame und der Kassiererin ist nur ein weiterer Kunde zugegen. Wann wird die Neigung, der alten Dame beim Aufsammeln ihres Einkaufs zu helfen, wohl ausgeprägter sein?

Die Frage lässt sich leicht beantworten:

Die Hilfsbereitschaft wird dann größer sein, wenn der Supermarkt nahezu menschenleer ist. Denn der eine Kunde, der die Situation beobachtet, wird die hilfesuchenden Blicke der Dame wahrnehmen und sich mehr oder weniger in der Pflicht sehen, einzuspringen. Einfach wegzuschauen und so zu tun, als habe er das Missgeschick nicht bemerkt, würde beim Kunden ein komisches Gefühl hervorrufen.

Ist der Supermarkt hingegen gut besucht, wird sich, wenn auch unbewusst und ohne böse Absicht dahinter, eher der Gedanke einstellen: “Warum soll ausgerechnet ich die Sachen der Dame aufsammeln? Es sind doch genug andere Kunden da. Einer von ihnen wird der Frau schon helfen.”

Und was diese beispielhafte Situation mit der Größe eines Teams zu tun? Nun, die Denk- und Verhaltensweise lässt sich auf die Arbeit im Team übertragen. Denn wie gut und erfolgreich ein Team zusammenarbeitet, wird stark davon beeinflusst, wie groß das Team ist. Je mehr Mitarbeiter das Team zählt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich einzelne Teammitglieder zurücknehmen und den Kollegen die Arbeit überlassen.

Für die Führungskraft bedeutet das, dass sie versuchen sollte, die optimale Teamgröße zu ermitteln und ihr Team entsprechend aufzustellen.

Dazu hier einige Infos und eine Checkliste!

 

Ein großes Team verleitet zum Abtauchen

Die Größe des Teams wirkt sich auf die Leistungsbereitschaft der einzelnen Teammitglieder aus. Je größer das Team ist, desto mehr nimmt die Bereitschaft, sich voll reinzuhängen und Spitzenleistungen abzurufen, ab. Hinter diesem Verhaltensmuster steckt keine böse Absicht und es hat auch nichts mit Bequemlichkeit zu tun.

Es ist vielmehr eine ganz natürliche Neigung, in der Masse abzutauchen. Nur wenige Mitarbeiter suchen aktiv nach neuen Aufgaben und übernehmen aus eigener Initiative Arbeiten, noch bevor sie darum gebeten oder damit beauftragt werden. Hinzu kommt, dass kaum ein Mitarbeiter aus der Menge hervorstechen möchte. Schließlich könnte er sich als Streber einen Namen machen und schnell als jemand abstempelt werden, der übereifrig ist oder sich auf Kosten der Kollegen wichtig machen will.

So mancher Mitarbeiter verzichtet außerdem darauf, zu viele Fragen zu stellen. Denn es könnte ja sein, dass er das, was er anstößt, am Ende als zusätzliche Arbeit aufgeladen bekommt.

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Mit zunehmender Teamgröße wird effektive Kommunikation schwieriger

Ein weiterer Aspekt ist, dass es für die Mitarbeiter zunehmend schwerer wird, sich Gehör zu verschaffen. Je größer das Team ist, desto seltener kommt das einzelne Teammitglied zu Wort. Um gemeinsam Lösungen zu arbeiten und neue Ansätze zu entwickeln, müsste sich jedes Teammitglied mit jedem seiner Kollegen absprechen.

Doch in einem sehr großen Team ist das allein schon aus Zeitgründen unmöglich. Organisatorisch bedingt, aber auch durch persönliche Sympathien beeinflusst, ist dann oft zu beobachten, dass sich kleine Grüppchen bilden. Sie arbeiten gut zusammen und bringen etwas auf den Weg. Gleichzeitig fühlen sich andere Teammitglieder aber mitunter ausgeschlossen. Damit steigt die Gefahr, dass es zu Unmut kommt, die Stimmung schlechter wird und Konflikte entstehen.

Natürlich könnte ein Argument für ein großes Team lauten, dass viele Köpfe auch viele Ideen, Vorschläge und Lösungsansätze beisteuern können. Zudem können viele zusammen mehr schaffen und erreichen als wenige oder ein Einzelner.

Aber je mehr Kommunikationspartner vorhanden sind, desto mehr Meinungen treffen auch aufeinander. Sie unter einen Hut zu bringen, kann dauern, und so dehnen sich Teambesprechungen oft sehr lange aus. Hinzu kommt, dass die Kommunikation umso mehr Zeit in Anspruch nimmt, je mehr Kommunikationspartner vorhanden sind. Besteht ein Team aus beispielsweise zehn Mitarbeitern und spricht ein Teammitglied mit jedem seiner Kollegen nur zehn Minuten, verbringt dieses Teammitglied schon 90 Minuten und damit fast ein Fünftel seiner regulären Arbeitszeit mit Gesprächen.

Nur lassen sich in einem zehnminütigen Gespräch kaum nennenswerte Ergebnisse erzielen oder gar Lösungen erarbeiten. Die Folge davon ist also, dass in einem großen Team zwar viel Zeit für Gespräche aufgewendet wird, eine effiziente Abstimmung aber trotzdem nicht erfolgt.

 

Mehr als acht Teammitglieder sollten es nicht sein

Das Ziel der Führungskraft sollte sein, ein Team zusammenzustellen, in dem die Kollegen regelmäßig eng zusammenarbeiten können und in dem sich ein ausgeprägtes Wir-Gefühl einstellt. Zudem sollte die Führungskraft verhindern, dass sich innerhalb des Teams kleine Grüppchen bilden, die in einen Konkurrenzkampf geraten, sich misstrauen und letztlich sogar gegeneinander arbeiten.

Und in der Praxis hat sich gezeigt, dass ein Team im Optimalfall aus drei bis fünf, höchstens aber acht Mitarbeitern besteht. In einem Team dieser Größe hat jeder Mitarbeiter das gute Gefühl, dass er effektiv etwas beisteuern kann, seine Leistung wirklich zählt und er gleichzeitig seinen festen Platz in einer Gemeinschaft hat, die zusammenhält und gemeinsam etwas schafft.

 

Die optimale Teamgröße – eine Checkliste

Natürlich kommt es am Ende immer darauf an, aus wem ein Team besteht. Ein kleines Team ist keine Garantie für eine gute und effektive Zusammenarbeit. Andersherum kann es durchaus sein, dass ein größeres Team zu einer eingeschworenen Gemeinschaft wird und überaus erfolgreich an einem Strang zieht.

Um zu überprüfen, ob die richtige Teamgröße gefunden ist, kann die Führungskraft aber ein paar Punkte hinterfragen. Und wenn sie drei oder mehr Fragen mit einem „Nein“ oder einem „Vielleicht“ beantworten muss, sollte sie in Erwägung ziehen, ihr Team zu verkleinern.

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Hier also die Checkliste:

  • Kann ich spontan und ohne großartig überlegen zu müssen alle Teammitglieder mit Namen aufzählen?
  • Kommt das Team regelmäßig zusammen, ohne dass Teammeetings mit einem größeren Koordinationsaufwand einhergehen?
  • Werden Informationen im Team schnell und reibungslos ausgetauscht?
  • Weiß ich, welches Teammitglied welche Rolle im Team hat, welche Funktion es einnimmt und für welche Aufgaben es zuständig ist?
  • Komme ich, genauso wie jedes einzelne Teammitglied, ausreichend zu Wort und werden Vorschläge, aber auch Einwände ernst genommen?
  • Wird bei Teambesprechungen konstruktiv kommuniziert und werden die wirklich wichtigen Argumente ausgetauscht?
  • Gibt es kleine Grüppchen, die sich vom Rest des Teams absondern?
  • Bringt jedes Teammitglied Wissen, Können und Erfahrungswerte mit, die gebraucht und genutzt werden?
  • Bin ich stets darüber auf dem Laufenden, was im Team passiert, welche Entwicklungen es gibt und welche Entscheidungen getroffen werden?
  • Werden die Aufgaben im Team besser bewältigt und die Ziele einfacher erreicht als durch Einzelleistungen von Mitarbeitern, die alleine arbeiten?

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Sabine Nauer - Trainingsentwickler und Beraterin in Personalentwicklung, Michael Patzek - Personalreferent, Maike Müller - Trainingscoach für Führungskräfte, sowie Ferya Gülcan - Redakteurin, Unternehmerin und Betreiberin dieser Webseite, schreiben hier Wissenswertes, Anleitungen und Ratgeber zur Motivation von Mitarbeitern, Weiterbildung von Führungskräften und dem Personalwesen.

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