Diese Fragetypen sollten Führungskräfte einsetzen, 1. Teil

Diese Fragetypen sollten Führungskräfte einsetzen, 1. Teil

Wissen Mitarbeiter im Arbeitsalltag nicht weiter, ist die Führungskraft oft der erste Ansprechpartner. Doch auch als Führungskraft hast du nicht immer auf Anhieb eine Lösung parat. Trotzdem kannst du deinen Mitarbeitern hilfreich unter die Arme greifen. Ein Mittel dabei ist, die richtigen Fragen zu stellen. Die Fragetechnik ermöglicht es, die Mitarbeiter zur Problemlösung zu führen.

Diese Fragetypen sollten Führungskräfte einsetzen, 1. Teil

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Dafür stellst du Fragen, die den Blick des Mitarbeiters erweitern und neue Perspektiven eröffnen. Dieser größere Horizont trägt dazu bei, neue oder andere Lösungsansätze zu finden.

Nur: Welche Fragen solltest du stellen? Worauf sollten deine Fragen abzielen? Was unterscheidet hypothetische von dissoziierenden Fragen? Und was sind Skalierungsfragen?

In einem zweiteiligen Beitrag nennen wir einige Fragetypen, die Führungskräfte kennen und einsetzen sollten!:

Problemorientierte Fragen

Um ein genaueres Bild von der Ist-Situation zu gewinnen, kannst du problemorientierte Fragen verwenden. Durch solche Fragen gewinnst aber tatsächlich oft nur du als Führungskraft neue Erkenntnisse oder einen besseren Überblick.

Denn der eigentliche Experte für das vorliegende Problem ist der Mitarbeiter. Er kennt alle Einzelheiten.

Problemorientierte Fragen lauten zum Beispiel:

  • Seit wann liegt das Problem vor?
  • Wer ist von dem Problem betroffen?
  • Wie ist das Problem entstanden?
  • Wer oder was hat zur Weiterentwicklung des Problems beigetragen?
  • Wie sieht die aktuelle Situation aus?
  • Was haben Sie bereits unternommen, um das Problem zu beheben?

Grundsätzlich möchten problemorientierte Fragen in erster Linie herausfinden, warum das Problem überhaupt aufgekommen ist und wieso die bisherigen Gegenmaßnahmen keinen Erfolg hatten.

Allerdings solltest du solche Fragen insgesamt eher sparsam einsetzen. Denn problemorientierte Fragen lenken die Gedanken und Empfindungen auf eine als negativ erlebte Situation.

Die Folge davon kann eine Blockade sein, die der Mitarbeiter nur schwer auflösen kann und die ihn daran hindert, neue Lösungswege zu sehen. Voraussetzung für neue Ansätze ist nämlich ein veränderter Blickwinkel.

Ressourcenorientierte Fragen

Bei ressourcenorientierten Fragen geht es darum, den Blick auf die Stärken zu lenken. Das Ziel ist, die Faktoren zu finden, die dabei helfen können, die Herausforderung zu meistern.

Beispiele für ressourcenorientierte Fragen sind:

  • Wer oder was könnte Ihnen in dieser Angelegenheit weiterhelfen?
  • Wie könnten Sie die Sachlage verbessern?
  • Was bräuchten Sie, um das Problem anzugehen?
  • Was war anders, als das Problem noch nicht bestand? Wie stellte sich die Situation damals dar?
  • Was haben Sie bislang gemacht, um das Problem nicht noch größer werden zu lassen?
  • Gibt es Situationen, in denen sich das Problem nicht bemerkbar macht?
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Mit ressourcenorientierten Fragen förderst du die Kompetenzen des Mitarbeiters, einen problematischen Sachverhalt gezielt zu analysieren und eigene Problemlösungen zu entwerfen.

Gleichzeitig rückst du positive Aspekte in den Mittelpunkt. Denn du weist auf Stärken hin oder öffnest den Blick für Sachverhalte, die das Problem nicht tangieren.

Unterm Strich kannst du deine Mitarbeiter durch solche Fragen dazu motivieren, sich zunächst selbst aktiv um Lösungsansätze zu bemühen, bevor du deine Vorschläge einbringst oder konkrete Lösungen vorgibst.

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Zielorientierte Fragen

Zielorientierte Fragen fokussieren sich auf eine erfolgreiche Lösung. Sie richten den Blick auf die Zukunft und beschreiben den gewünschten Zustand, also wenn das Problem nicht mehr bestehen wird.

Solche Fragen lauten zum Beispiel:

  • Was möchten Sie konkret erreichen?
  • Wie stellen Sie sich eine gute Lösung vor?
  • Bis wann wollen Sie eine Lösung gefunden haben?
  • Woran machen Sie fest, dass das Ziel erreicht ist?
  • Was wird anders sein, wenn das Problem gelöst ist?

Zielorientierte Fragen tragen dazu bei, dass die Zukunft für die Mitarbeiter greifbarer wird.

Sie können sich eine Vorstellung von dem machen, was kommt. So erkennen sie nicht nur Perspektiven für sich selbst und das Unternehmen, sondern machen sich sowohl mögliche Hindernisse als auch vorhandene Ressourcen bewusst.

Übrigens:

Oft kannst du einen Wechsel der Denkrichtung vom Problem zum Ziel hin anstoßen, wenn du das Wort „stattdessen“ einsetzt. Denn Mitarbeiter wissen oft sehr genau, was nicht möglich ist oder woran es hapert.

Aber ihnen ist nicht klar, was sie „stattdessen“ machen könnten. Fragst du dann zum Beispiel „Was können Sie stattdessen machen?“, „Welchen Lösungsansatz würden Sie stattdessen versuchen?“ oder „Welches Ziel würden Sie stattdessen anvisieren?“, reicht das manchmal schon aus, um Denk- und Entscheidungsprozesse anzustoßen, die neue Lösungswege eröffnen.

Neben den eben beschriebenen Fragetypen gibt es noch einige andere Fragearten, die du anwenden kannst. Dazu zählen skalierende, dissoziierende, hypothetische und paradoxe Fragen.

Alle diese Fragearten kannst du aus einem problem-, ressourcen- oder zielorientierten Blickwinkel stellen. Mit diesen Fragetechniken geht es im 2. Teil weiter.

Mehr Ratgeber, Tipps und Anleitungen:

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Sabine Nauer - Trainingsentwickler und Beraterin in Personalentwicklung, Michael Patzek - Personalreferent, Maike Müller - Trainingscoach für Führungskräfte, sowie Ferya Gülcan - Redakteurin, Unternehmerin und Betreiberin dieser Webseite, schreiben hier Wissenswertes, Anleitungen und Ratgeber zur Motivation von Mitarbeitern, Weiterbildung von Führungskräften und dem Personalwesen.

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