Studien zur Arbeitsmotivation – das zählt für Mitarbeiter wirklich, Teil 2
Jeder Arbeitgeber wünscht sich motivierte Mitarbeiter:innen, die gerne zur Arbeit kommen, einen guten Job machen und sich engagiert einbringen. Denn für den Unternehmenserfolg ist Motivation unverzichtbar. Die besten Ideen und die tollsten Produkte nutzen wenig, wenn es niemanden gibt, der sie mit Begeisterung herstellt, verkauft und sich um die Abläufe im Hintergrund kümmert.
Doch in der Praxis kommt es nicht selten vor, dass die Motivation im Laufe der Zeit nachlässt und Mitarbeiter:innen irgendwann zum berühmt-berüchtigten Dienst nach Vorschrift übergehen.
Sie erledigen zwar nach wie vor ihre Arbeit, doch ein echtes Engagement bleibt auf der Strecke. Was also können Arbeitgeber unternehmen, um die Motivation ihres Personals zu erhalten und zu fördern?
Studien zur Arbeitsmotivation gehen der Frage nach, worauf es Mitarbeiter:innen tatsächlich ankommt. In einem zweiteiligen Beitrag schauen wir uns das Thema näher an. Dabei haben wir in Teil 1 erklärt, zu welchen Erkenntnissen die Studien gekommen sind.
Jetzt, in Teil 2, zeigen wir auf, wie Arbeitgeber diese Erkenntnisse nutzen und im Tagesgeschäft umsetzen können:
Inhalt
Attraktive Gestaltung des Arbeitsumfelds
Das Wissen darüber, was für Mitarbeiter:innen wirklich zählt, ist für Unternehmen sehr wertvoll. Gerade wenn es darum geht, qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen und langfristig an sich zu binden, kommt es schon lange nicht mehr nur auf die Bezahlung an.
Arbeitgeber müssen mehr bieten als ein gutes Gehalt, Bonuszahlungen und andere Vergünstigungen.
Für die Mitarbeiter:innen zählen die Rahmenbedingungen weit mehr:
Eigener, individueller Arbeitsplatz
Um die Arbeitsmotivation zu fördern und die Mitarbeiterbindung zu stärken, reichen oft schon vermeintliche Kleinigkeiten aus. Ein ansprechend gestaltetes Umfeld und ein ergonomisch eingerichteter Arbeitsplatz gehören dazu.
Vielen Mitarbeiter:innen ist es zum Beispiel wichtig, dass im Büro ein paar Pflanzen stehen. Außerdem legen sie großen Wert darauf, ihrem Arbeitsplatz eine individuelle Note geben zu können, indem sie zum Beispiel Fotos oder andere persönliche Gegenstände aufstellen dürfen.
Generell möchten sehr viele Mitarbeiter:innen ihren eigenen, festen Arbeitsplatz haben. Mit den sogenannten shared workspaces, also Schreibtischen, die sich mehrere teilen und die je nach Bedarf belegt werden, haben etliche Angestellte ein Problem.
Denn bei diesen Arbeitsplätzen fällt nicht nur die Möglichkeit zur individuellen Gestaltung weg. Vielmehr fehlt auch der Faktor des gewohnten Umfelds.
Doch gerade bei fachlich anspruchsvollen Aufgaben brauchen viele Mitarbeiter:innen ein vertrautes, häusliches Umfeld, in dem sie sich zurechtfinden und wohlfühlen.
Weiterbildungen
Vielen Mitarbeiter:innen ist wichtig, dass sie sich weiterbilden können. Sie möchten ihr Wissen aktuell halten, vertiefen und sich auch persönlich weiterentwickeln. Der Arbeitgeber tut deshalb gut daran, auch langjährigen Mitarbeiter:innen Weiterbildungen zu ermöglichen.
Auf diese Weise trägt er zur Zufriedenheit seines Personals bei und kann Fachwissen in seinen Reihen halten.
Außerdem wirkt ein Unternehmen, das in die berufliche Zukunft seiner Mitarbeiter:innen investiert, auch auf Nachwuchskräfte und junge Talente attraktiv.
Gesundheitsangebote
Auch besondere Angebote können Mitarbeiter:innen motivieren. Das gilt vor allem für Maßnahmen, die die Gesundheit fördern. Eine simple Variante besteht darin, dass sich der Arbeitgeber finanziell an sportlichen Aktivitäten beteiligt, indem er zum Beispiel einen Teil der monatlichen Kosten fürs Fitnessstudio oder für bestimmte Rücken- und Muskelkurse übernimmt.
Eine andere Möglichkeit ist, einen Masseur zu engagieren, der einmal pro Woche vorbeikommt und jeden, der sich in die Liste eingetragen hat, 20 Minuten lang massiert.
Geben es die Räumlichkeiten her, kann der Arbeitgeber natürlich auch ein eigenes kleines Fitnessstudio einrichten, das die Mitarbeiter:innen nutzen können.
Solche Angebote führen zu einer Win-win-Situation. Die Mitarbeiter:innen fühlen sich gut behandelt und nehmen das Interesse des Arbeitgebers an ihrem Wohlbefinden wahr.
Außerdem können sie etwas für ihre Fitness tun, wozu ihnen in der Freizeit vielleicht sonst die Zeit fehlt. Der Arbeitgeber auf der anderen Seite muss weniger Ausfälle wegen Rückenschmerzen oder Verspannungen fürchten.
Kleine, wertschätzende Gesten
Eine große Bedeutung haben die kleinen Gesten zwischendurch. Bringt der Chef seinen Angestellten im Sommer zum Beispiel spontan ein Eis mit, wenn er aus der Mittagspause kommt, zeugt das von Wertschätzung.
Auch ein aufrichtig gemeintes Lob und selbst ein schlichtes „Danke“ geben den Mitarbeiter:innen das Gefühl, dass sie als Mensch gesehen und ihre Leistungen gewürdigt werden.
Offener Umgang mit der Digitalisierung
Die Digitalisierung zieht immer größere Kreise. Gleichzeitig ist sie ein durchaus zwiespältiges Thema. Denn auf der einen Seite werden viele Arbeiten schneller und einfacher.
Gleichzeitig eröffnen sich neue Möglichkeiten. Aber auf der anderen Seite macht die Technik vielen Arbeitnehmer:innen Angst, teilweise fürchten sie um ihre Jobs.
Das Unternehmen sollte deshalb Fingerspitzengefühl zeigen und die Mitarbeiter:innen, wo immer möglich, auf dem Weg in eine digitale Zukunft mitnehmen:
Erklären
Manchmal reicht es schon aus, die Digitalisierung im Unternehmen zu kommunizieren und zu erklären. Werden nur bestimmte Aufgaben digitalisiert? Möglicherweise freuen sich die betroffenen Mitarbeiter:innen dann sogar, dass künftig langweilige Routinearbeiten entfallen.
Spezialisierte Dienstleister können dabei helfen, zum Beispiel Verwaltungsprozesse so zu digitalisieren, dass der Geschäftsalltag störungsfrei weiterlaufen kann.
Eine präzise Bedarfsanalyse in allen Abteilungen sorgt dafür, dass die richtigen Prozesse angegangen werden. Bezieht das Unternehmen die Mitarbeiter dabei von Anfang an mit ein, lassen sich viele Hürden erfolgreich nehmen.
Fortbildungen
Die Digitalisierung macht Mitarbeiter:innen nicht überflüssig. Selbst die cleverste Software funktioniert nicht ohne einen Menschen, der sie bedient und kontrolliert. Was also spricht dagegen, Mitarbeiter:innen gezielt zu schulen, damit sie diese Kontrollfunktion übernehmen können?
Interne Fortbildungen sorgen dafür, dass Fachleute in den eigenen Reihen entstehen, die in ihrem digitalen Arbeitsbereich neue Aufgaben erledigen, während sich die Technik um die Datenverwaltung kümmert.
Andererseits ist Offenheit ein wichtiger Faktor für die Arbeitsmotivation. Wenn in einzelnen Bereichen wegen der Digitalisierung tatsächlich Stellen wegfallen, sollte das Unternehmen so fair sein und mit offenen Karten spielen.
Dabei kann es Weiterbildungen oder interne Umschulungen anbieten. Ansonsten sollte es die betroffenen Mitarbeiter:innen frühzeitig darauf hinweisen, dass ihr Arbeitsplatz gestrichen wird.
So haben die Mitarbeiter:innen die Chance, zu reagieren, und verlassen das Unternehmen nicht mit dem unguten Gefühl, nur hingehalten worden zu sein.
Mehr Ratgeber, Tipps und Anleitungen:
- Studien zur Arbeitsmotivation – das zählt für Mitarbeiter wirklich, Teil 1
- Vom 90- bis zum 360-Grad-Feedback
- Wie entstehen Klischees und Stereotypen?
- Das Eskalationsmodell nach Glasl zur Konfliktlösung, 2. Teil
- Das Eskalationsmodell nach Glasl zur Konfliktlösung, 1. Teil
- Systemische Fragen für Mitarbeitergespräche – Infos und Beispiele
- Mit Zielen führen – Hilfreiche Tipps zu Planung und Umsetzung
- Mitarbeiterbeurteilung Vorlagen
Thema: Studien zur Arbeitsmotivation – das zählt für Mitarbeiter wirklich, Teil 2
Übersicht:
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- Studien zur Arbeitsmotivation – das zählt für Mitarbeiter wirklich, Teil 2 - 4. September 2024
- Studien zur Arbeitsmotivation – das zählt für Mitarbeiter wirklich, Teil 1 - 6. August 2024
- Vom 90- bis zum 360-Grad-Feedback - 3. Juli 2024