Wie ein gutes Arbeitsklima entsteht, 2. Teil

Wie ein gutes Arbeitsklima entsteht, 2. Teil

Das Arbeitsklima hat maßgeblichen Einfluss auf die Zufriedenheit und die Motivation der Mitarbeiter. Die Führungskraft ist deshalb gut beraten, wenn sie für eine gute Atmosphäre am Arbeitsplatz sorgt.

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Führungskräfte und Mitarbeiter verbringen sehr viel Zeit an ihrem Arbeitsplatz. Oft sind sie länger und häufiger mit den Kollegen zusammen als mit der Familie und den Freunden. Eine gute Atmosphäre ist deshalb sehr wichtig.

Denn nur wer gerne in die Arbeit kommt und sich an seinem Arbeitsplatz wohlfühlt, ist motiviert und leistungsbereit. Sinkt die Zufriedenheit, steigen außerdem erwiesenermaßen die krankheitsbedingten Ausfälle und auch die Wechselbereitschaft erhöht sich.

Die Führungskraft ist also gut beraten, wenn sie dafür sorgt, dass in ihrem Verantwortungsbereich ein gutes Arbeitsklima herrscht. Nur ist das oft leichter gesagt als getan. Denn am Arbeitsplatz treffen verschiedenste Charakter aufeinander. Kein Mitarbeiter kann sich seine Kollegen aussuchen, manchmal stimmt die Chemie einfach nicht und die Vorstellungen über die Arbeitsweise gehen mitunter sehr weit auseinander.

Das ist aber zunächst völlig normal. Und auch Meinungsverschiedenheiten und Konflikte lassen sich nicht vermeiden. Ein gutes Arbeitsklima meint allerdings auch gar nicht, dass der Arbeitsplatz zu einem absolut harmonischen Ort wird, an dem lebenslange Freundschaften begründet werden. Es geht vielmehr darum, die Voraussetzungen für einen friedlichen, fairen und respektvollen Umgang miteinander zu schaffen.

In einem zweiteiligen Beitrag haben wir Tipps zusammengestellt, wie ein gutes Arbeitsklima in diesem Sinne entsteht. Dabei haben wir im ersten Teil Grundlegendes erwähnt und die ersten Tipps genannt.

Hier ist nun Teil 2.

 

Tipp 4: Loyal und fair sein.

Mitarbeiter brauchen eine loyale Führungskraft, die zu und hinter ihrem Team steht. Sie möchten sich darauf verlassen können, dass die Führungskraft bei ihren Entscheidungen bleibt und ihr Wort hält. Sie erwarten, dass die Führungskraft ein offenes Ohr für die Anliegen ihrer Mitarbeiter hat und alle gleich behandelt.

Außerdem möchten die Mitarbeiter, dass ihre Führungskraft fair ist, gerade wenn es um Konflikte oder Fehler geht. Hierzu gehört dann übrigens auch, dass die Führungskraft eigene Fehler zugibt und die Verantwortung dafür übernimmt, statt andere zu beschuldigen. Wenn sich die Führungskraft als loyaler und fairer Ansprechpartner präsentiert, der sich für sein Team einsetzt, werden die Mitarbeiter das mit Vertrauen belohnen. Das wiederum fördert nicht nur ein gutes Arbeitsklima, sondern auch die Motivation und die Leistungsbereitschaft.

 

Tipp 5: Individuell fördern.

Es gibt ein paar grundlegende Bedürfnisse, die jeder Mitarbeiter hat. Ein respektvoller Umgang miteinander, Anerkennung für die erbrachten Leistungen, Wertschätzung der Arbeit und des Engagements, Sicherheit oder eine angemessene Bezahlung sind ein paar Beispiele dafür. Trotzdem tickt jeder Mitarbeiter anders. So geht der eine Mitarbeiter offen auf andere zu und spricht aus, was er denkt und will.

Ein anderer Mitarbeiter hält sich eher im Hintergrund. Der eine Mitarbeiter freut sich, wenn er Schulungen besuchen, an Seminaren teilnehmen, zwischen verschiedenen Aufgabenbereichen wechseln oder an Projekten mitwirken kann. Der andere Mitarbeiter blüht auf, wenn er seinen festen Aufgabenbereich hat und dort zeigen kann, was er draufhat.

Der eine Mitarbeiter kann sich für ein eigenes Büro oder einen Firmenwagen begeistern, einem anderen Mitarbeiter sind solche Statussymbole völlig egal. Die Führungskraft sollte deshalb herauszufinden, welche Bedürfnisse und Ziele ihre Mitarbeiter haben und sie auf dieser Basis individuell fördern. Die gewünschte Motivationswirkung wird sich nicht einstellen, wenn die Führungskraft nach dem Gießkannenprinzip vorgeht.

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Tipp 6: Fragen und zuhören.

Eine offene und faire Kommunikation gehört zu den Grundvoraussetzungen für eine vertrauensvolle und gute Zusammenarbeit. Dazu gehört aber auch, dass sich die Führungskraft für die Aussagen und Antworten ihrer Mitarbeiter tatsächlich interessiert. Die Führungskraft sollte also keine Fragen stellen und dann nur halbherzig oder gar nicht zuhören, was ihr der Mitarbeiter antwortet.

Denn wenn der Mitarbeiter das Gefühl hat, dass die Führungskraft nur etwas gefragt hat, damit sie etwas gefragt oder gesagt hat, ihr die Aussage aber völlig egal ist, fühlt er sich auf den Arm genommen und wird die Kommunikation früher oder später einstellen.

Ebenso sollte die Führungskraft keine Fragen stellen, deren Antworten sie bereits kennt, die verletzend sind oder die zu sehr ins Privatleben gehen. Denn so mancher Mitarbeiter könnte sich dadurch vorgeführt fühlen. Und: Die Führungskraft sollte nicht fragen, wenn sie die Antwort nicht aushält. Eine ehrliche Kommunikation beinhaltet nun einmal, dass der Mitarbeiter vielleicht etwas anderes sagt, als die Führungskraft erwartet oder gehofft hatte.

 

Tipp 7: Kritik annehmen.

Kritikfähigkeit ist eine Eigenschaft, die von Mitarbeitern erwartet wird. Sind Fehler passiert, lassen die Leistungen nach oder gibt es Verbesserungspotenzial, wird ein Gespräch geführt. Durch die konstruktive Kritik soll der Mitarbeiter einerseits auf die Schwächen hingewiesen werden und andererseits zusammen mit der Führungskraft eine Lösung erarbeiten, um solche Fehler in Zukunft zu vermeiden.

Im Idealfall ergibt sich durch Kritik also die Chance, es künftig besser zu machen. In der Praxis ist es zwar mitunter recht schwierig, konstruktiv zu kritisieren, denn so mancher Mitarbeiter fühlt sich schnell persönlich angegriffen oder nimmt eine Verteidigungshaltung ein. Unterm Strich klappen Kritikgespräche aber ganz gut.

Nur: Die Fähigkeit, Kritik anzunehmen, sollte auch bei der Führungskraft vorhanden sein. Die Führungskraft sollte sich also ebenfalls um ein offenes und ehrliches Feedback ihrer Mitarbeiter bemühen und Verbesserungsvorschläge oder Kritik annehmen. Auch das trägt maßgeblich zu einem vertrauensvollen Verhältnis und damit zu einem guten Arbeitsklima bei.

 

Tipp 8: Andere nicht verändern wollen.

Die Führungskraft wird ihre Mitarbeiter nicht verändern können. Es wird ihr nicht gelingen, aus ihnen die Traummitarbeiter zu machen, die sie gerne hätte. Die Führungskraft sollte deshalb am besten erst gar nicht versuchen, ihre Mitarbeiter nach ihren Wunschvorstellungen zu formen. Stattdessen sollte sie sich darauf konzentrieren, Arbeitsbedingungen zu schaffen, die es jedem Mitarbeiter ermöglichen, seine Stärken einzubringen.

Und die Führungskraft sollte mit gutem Beispiel vorangehen. Die Motivation, die Leistungsbereitschaft und die Verhaltensweisen, die sie sich von ihrem Team wünscht, sollte sie selbst vorleben. Dadurch wird sie ihr Team anstecken und mitziehen.

Dazu gehört aber auch, dass sich die Führungskraft nicht mit anderen vergleichen oder sich selbst als Maßstab nehmen sollte. Bloß weil die Führungskraft ihre Methoden für die besten und effektivsten hält, muss das nicht heißen, dass eine andere Person mit anderen Arbeitsweisen nicht genauso gut und schnell ans Ziel kommt.

 

Welche Kleinigkeiten das Arbeitsklima massiv belasten können

Oft sind es gerade die vermeintlich unscheinbaren Kleinigkeiten, die das eigentlich gute Arbeitsklima stark beeinträchtigen. Daher sollten die Führungskraft und die Mitarbeiter darauf achten, dass folgende Dinge möglichst nicht passieren:

  • Keine Begrüßung: Selbst im größten Stress wirkt es einfach unhöflich, wenn auf ein kurzes “Hallo!”, “Guten Morgen!” oder “Tschüß!” verzichtet wird. Die Hierarchie spielt dabei keine Rolle. Zu einem respektvollen Umgang gehört es einfach dazu, sich zu begrüßen und zu verabschieden, selbst wenn das nur durch ein kurzes Kopfnicken und Zulächeln erfolgt. Ebenso sollte immer die Zeit sein, um kurz “Danke” und “Bitte” zu sagen.

 

  • Unordnung: Auf dem Schreibtisch wächst der Altpapierberg, der Mülleimer neben dem Kopierer quillt über und in der Kaffeeküche stapeln sich die benutzten und teils schon schimmeligen Kaffeetassen: Chaos und Unordnung am Arbeitsplatz wirkt sich negativ auf die Stimmung und das Miteinander aus. Daher sollte jeder im Team seinen Beitrag dazu leisten, dass es einigermaßen ordentlich zugeht. Denn auch wenn immer nur zwei, drei Mitarbeiter hinter ihren Kollegen aufräumen, kann die Stimmung früher oder später kippen.
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  • Lärm: Niemand kann vernünftig arbeiten, wenn Geräusche und Lärm ständig die Konzentration stören. Und wenn lautes Getratsche zwischen zwei Kollegen, Rufe einmal quer durchs ganze Büro oder permanent klingende Privathandys überhandnehmen, sind Konflikte vorprogrammiert. Speziell in einem Großraumbüro ist gegenseitige Rücksichtnahme daher oberstes Gebot.

 

  • Unangenehme Gerüche: Ein Döner, ein sehr aromatischer Käse oder ein Fischbrötchen mögen zwar sehr lecker sein. Im Büro haben solche Speisen aber nichts zu suchen. Denn die intensiven Gerüche können so manchem Kollegen buchstäblich auf den Magen schlagen. Gleiches gilt übrigens für Körpergerüche. Wobei hier muffeliger Schweißgeruch genauso unangenehm sein kann wie eine zu großzügige Portion Parfum. Es gilt also, das richtige Maß zu finden und nicht nur an sich, sondern auch an die Kollegen zu denken.

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Sabine Nauer - Trainingsentwickler und Beraterin in Personalentwicklung, Michael Patzek - Personalreferent, Maike Müller - Trainingscoach für Führungskräfte, sowie Ferya Gülcan - Redakteurin, Unternehmerin und Betreiberin dieser Webseite, schreiben hier Wissenswertes, Anleitungen und Ratgeber zur Motivation von Mitarbeitern, Weiterbildung von Führungskräften und dem Personalwesen.

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