4 Aufgaben als frischgebackene Führungskraft
Eine frischgebackene Führungskraft muss sich in ihrer neuen Funktion und ihrem veränderten Arbeitsumfeld erst einmal zurechtfinden. Dabei stehen in der Anfangsphase vor allem vier wichtige Aufgaben auf dem Programm.
Erfolgreiche Führung setzt voraus, dass die Führungskraft konsequent, authentisch und berechenbar agiert, gleichzeitig aber das notwendige Maß an Flexibilität mitbringt. Gleichzeitig muss die Führungskraft die richtige Mischung aus Offenheit, Sachlichkeit und Menschlichkeit finden.
Doch als frischgebackene Führungskraft ist das nicht immer so einfach. Denn zum einen muss sich die Nachwuchsführungskraft selbst erst einmal an ihre neue Funktion und ihr neues Arbeitsumfeld gewöhnen. Zum anderen sind die gewohnten Instanzen, die Feedback geben und mit Rat und Tat zur Seite stehen, oft nicht vorhanden.
Hinzu kommt, dass die Führungskraft permanent in einem Spannungsfeld steht, das sich aus den Anforderungen und Erwartungen ihrer Vorgesetzten, der Geschäftsleitung, ihrer Mitarbeiter, der Kollegen und der Kunden ergibt. Ein Fahrplan für die Startphase kann deshalb überaus hilfreich sein.
Denn ein solcher Fahrplan kann der frischgebackenen Führungskraft als Orientierungshilfe dienen und ermöglicht ihr gleichzeitig, den aktuellen Stand zu überprüfen. Dabei stehen als frischgebackene Führungskraft in der Anfangsphase vor allem vier Aufgaben an:
Inhalt
Aufgabe 1: Die Rahmenbedingungen kommunizieren.
Die Startphase ist vom gegenseitigen Kennenlernen geprägt. Die Führungskraft stellt sich ihren Mitarbeitern und ihren Kollegen vor. Sie führt erste Einzelgespräche, ruft die ersten Teamsitzungen ein und beginnt mit dem Aufbau ihres Netzwerks.
Besonders wichtig in dieser Phase ist, die Weichen für die künftige Zusammenarbeit mit ihrem Team zu stellen. Die Führungskraft sollte ihre Vorstellungen klar kommunizieren. Eine ideale Gelegenheit hierfür ist die Antrittsrede.
Dabei sollte die frischgebackene Führungskraft ihrem Team erläutern,
- warum sie die diese Position übernommen hat und was sie daran besonders reizvoll findet.
- welchen Führungsstil sie pflegt und was ihren Führungsstil kennzeichnet.
- in welcher Form sie Absprachen und Vereinbarungen treffen möchte.
- auf welcher Grundlage sie Entscheidungen trifft.
- was sie von ihren Mitarbeitern erwartet.
- wo sie sich welche Hilfe und Unterstützung von ihren Mitarbeitern wünscht.
- was die Mitarbeiter von ihr erwarten können.
Durch klare Ansagen wissen die Mitarbeiter, wen sie vor sich haben und was auf sie zukommt. Gleichzeitig können sich ein Vertrauensverhältnis und ein gutes Betriebsklima entwickeln, wenn die Führungskraft mit offenen Karten spielt. Außerdem lassen sich auf diese Weise Missverständnisse von Anfang an vermeiden.
Aufgabe 2: Die Ziele definieren.
Sind die Rahmenbedingungen für die Zusammenarbeit klar, geht es als nächstes darum, die Ziele zu definieren. Dabei sollte die Führungskraft die Ziele für ihre Abteilung und für die einzelnen Mitarbeiter ihres Teams ausarbeiten.
Wichtig in diesem Zusammenhang ist, die Ziele möglichst präzise zu definieren und mit Blick auf die zeitlichen, die quantitativen und die qualitativen Vorgaben konkrete, messbare Werte festzulegen. Schließlich können die Mitarbeiter Vorgaben nur dann umsetzen und die Ziele nur dann erreichen, wenn sie diese kennen und nachvollziehen können.
Gleichzeitig sollte sich die Führungskraft in dieser Phase aber auch eigene, persönliche Ziele setzen. Dadurch schafft sie sich einerseits Anhaltspunkte für ihre Arbeit und kann andererseits ihre eigenen Erfolge überprüfen. Dabei gilt für alle Ziele, dass diese anspruchsvoll sein dürfen, aber realistisch bleiben müssen.
Aufgabe 3: Die Ziele umsetzen.
Die nächste große Aufgabe besteht darin, die Umsetzung der definierten Ziele in Angriff zu nehmen. Entscheidend in diesem Zusammenhang ist, dass die frischgebackene Führungskraft
- die benötigten Ressourcen und den Zeitrahmen realistisch plant.
- Aufgaben, die zügig umgesetzt werden können und zu schnellen Erfolgen führen, erkennt und umsetzt. Denn Teilerfolge fördern die Motivation und steigern die Bereitschaft, am Ball zu bleiben.
- ein offenes Ohr für ihre Mitarbeiter hat, einen regen Austausch pflegt und Feedbacks gibt.
- für notwendige Änderungen und Zielanpassungen offen bleibt.
- Leistungen einfordert, aber auch die zugesicherte Unterstützung bietet.
Ratsam ist außerdem, auf einen fairen Umgangston zu achten und nicht ständig den Chef heraushängen zu lassen. Natürlich ist die Führungskraft die Vorgesetzte ihrer Mitarbeiter und hat im Zweifel das letzte Wort. Doch gerade am Anfang muss die Führungskraft mit ihrem Team zu einer Einheit zusammenwachsen. Für die Motivation und auch den gegenseitigen Respekt ist es dann alles andere als förderlich, wenn sich die Führungskraft ständig als Big Boss aufspielt.
Aufgabe 4: Die Leistungen reflektieren.
Die vierte Aufgabe als frischgebackene Führungskraft besteht darin, die bisherigen Leistungen zu analysieren und selbstkritisch zu hinterfragen. Nach einiger Zeit in der neuen Funktion sollte die Führungskraft die vergangenen Tage und Wochen Revue passieren lassen und für sich selbst beantworten,
- wie zufrieden sie mit ihrer Mitarbeiterführung ist.
- wie sich die Zusammenarbeit mit ihrem Team entwickelt hat.
- wie gut es ihr gelungen ist, die alltäglichen Aufgaben und die neuen, zusätzlichen Aufgaben als Führungskraft zu bewältigen.
- wie gut die Umsetzung der definierten Ziele geklappt hat.
- an welchen Punkten es Schwierigkeiten gab und wo nachgebessert werden musste.
- was sie in Zukunft anders oder besser machten möchte.
Generell ist es ratsam, immer mal wieder zu reflektieren und bei Bedarf nachzujustieren. Denn durch die Auseinandersetzung mit den eigenen Leistungen und den Leistungen des Teams wird es möglich, Stärken zu erkennen und so die Potenziale optimal auszuschöpfen und gleichzeitig Schwachstellen auszumachen, die Gegenmaßnahmen erfordern.
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