Was ist ein Mentor?

Was ist ein Mentor?

Als erfahrener Profi steht ein Mentor seinem Schützling als Ratgeber und Ansprechpartner zur Seite – und begleitet so den Weg zum beruflichen Erfolg. Doch auch der Mentor profitiert von der Partnerschaft.

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Was ist ein Mentor?

Im Allgemeinen steht das Wort Mentor für einen Ratgeber oder erfahrenen Berater, der mit seinem Wissen und seiner Erfahrung die Entwicklung seines unerfahrenen Schützlings fördert. Dieser Schützling ist der oder die Mentee. Im beruflichen Bereich ist der Mentor ein versierter und kompetenter Profi.

Er unterstützt den Mentee mit seinem Fachwissen und seinem Erfahrungsschatz, eröffnet ihm Netzwerke, berät ihn bei beruflichen Entscheidungen, setzt sich für ihn ein und gibt ihm Orientierung. Der Mentor begleitet seinen Mentee also bei dessen beruflicher Karriere und Weiterentwicklung. Der Fachbegriff für dieses Personalentwicklungsinstrument lautet Mentoring, im Deutschen wird manchmal auch von einem Mentorat gesprochen.

Die Bezeichnung geht auf die griechische Mythologie zurück. In der Sage des Schriftstellers Homer hat Odysseus einen Freund namens Mentor. Als Odysseus in den Krieg gegen Troja zog, über die Meere irrte und zahlreiche Abenteuer bestehen musste, kümmerte sich Mentor um Odysseus’ Sohn Telemach. Mentor wurde zu Telemachs Erzieher, Lehrer und Ratgeber. Genau diese Idee greift das Mentoring auf. Auch beim Mentoring wird der Mentor als erfahrener Mitarbeiter zu einer Art Ziehvater, der einem jüngeren und unerfahrenen Kollegen schützend und beratend zur Seite steht.

 

Wo wird das Mentoring eingesetzt?

Das Mentoring zielt auf den Wissenstransfer zwischen erfahrenen Mitarbeitern und weniger erfahrenen Kollegen ab. Anders als ein Coach verfügt ein Mentor aber normalerweise nicht über eine spezielle Ausbildung für diese Funktion. Stattdessen qualifiziert sich der Mentor in erster Linie durch seinen Wissens- und Erfahrungsvorsprung.

Zum Einsatz kommt das Mentoring in Unternehmen und Behörden, aber auch in Bildungseinrichtungen, in Stiftungen und Vereinen sowie bei Städten und Kommunen. Ein bekanntes Beispiel für ein Mentoring ist Helmut Kohl, der als der politische Ziehvater und Mentor von Angela Merkel gilt.

 

In welchen Formen gibt es das Mentoring?

Die verschiedenen Formen des Mentoring lassen sich danach unterscheiden, wie die Partnerschaft zwischen dem Mentor und dem Mentee zustande kommt und wie sie ausgestaltet ist:

 

Informelles und institutionalisiertes Mentoring

Beim informellen Mentoring entsteht der Kontakt zufällig, meist durch persönliche Beziehungen oder Netzwerke. Wie die Zusammenarbeit abläuft, hängt von den vorhandenen Möglichkeiten und den bestehenden Rahmenbedingungen ab. Teilweise wird auch gar nicht offen kommuniziert, dass ein Verhältnis zwischen dem Mentor und dem Mentee besteht.

Im Unterschied dazu basiert das institutionalisierte Mentoring auf einem organisierten Programm. Eine zentrale Koordinationsstelle vermittelt den Kontakt und ordnet den Mentor und den Mentee einander zu. Außerdem begleitet und unterstützt die Stelle den Gesamtablauf.

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Das Mentoring in dieser Form versteht sich als systematische Begleitung. Durch die festgelegten Gestaltungselemente soll die Ernsthaftigkeit des Mentoring gestärkt und die offizielle Anerkennung der Beziehung zwischen Mentor und Mentee gefördert werden.

 

Internes und externes Mentoring

Beim internen Mentoring sind der Mentor und der Mentee für dasselbe Unternehmen tätig. Meist ist der Mentor dabei in der Hierarchieebene mindestens eine Stufe über dem Mentee angesiedelt.

Dadurch kann er den Mentee nicht nur beraten und unterstützen, sondern durch seine Position auch Einfluss auf die gemeinsam getroffenen Entscheidungen nehmen. Beim externen Mentoring arbeiten der Mentor und der Mentee in unterschiedlichen Unternehmen. Da unternehmensinterne Hierarchien hier keine Rolle spielen, eröffnet sich meist ein größerer Handlungsspielraum.

 

Tandem- oder Team-Mentoring

Als Tandem wird die Verbindung zwischen dem Mentor und dem Mentee bezeichnet. Das Tandem-Mentoring ist demnach ein individuelles Mentoring, bei dem sich der Mentor exklusiv um seinen Mentee kümmert. Das Gegenstück dazu ist das Team-Mentoring. Hierbei betreut der Mentor eine Gruppe aus mehreren Mentees.

Neben diesen Standardformen gibt es noch weitere Varianten. Eine Form davon ist beispielsweise das e-Mentoring, das hauptsächlich online stattfindet. Vom Peer-Mentoring wird gesprochen, wenn der Mentor und der Mentee gleichrangig und gleichgestellt sind. Daneben gibt es noch das Cross-Mentoring, bei dem hierarchiefreie Tandems aus zwei verschiedenen Unternehmen gebildet werden.

Ein Mitarbeiter aus dem einen Unternehmen wird dabei zum Mentor eines Mentees aus dem anderen Unternehmen und umgekehrt. Solche Unternehmensbündnisse werden meist von einer Beratungsagentur begleitet, die die Unternehmenskontakte vermittelt, Workshops ausarbeitet und die Tandembildung unterstützt. Die Größe der beteiligten Unternehmen und ihre organisatorische Struktur spielt bei diesem Konzept keine Rolle.

 

Was bringt das Mentoring?

Auf den ersten Blick sieht es natürlich so aus, als würde hauptsächlich der Mentee von der Schützenhilfe und der Förderung profitieren. Tatsächlich ergeben sich aber auch für den Mentor Vorteile.

Zumal das Mentoring ein Konzept ist, das auf der Idee des gegenseitigen Nehmens und Gebens basiert. Doch was heißt das konkret? Durch das Mentoring ergeben sich für den Mentor und den Mentee folgende Möglichkeiten und Chancen:

 

Der Mentee … Der Mentor …
lernt, seine Fähigkeiten einzuschätzen, seine Stärken zu erkennen und sein Potenzial besser auszuschöpfen. kann qualifizierte Nachwuchskräfte für das Unternehmen aufspüren, formen und sukzessive aufbauen.
bekommt Unterstützung bei der Ausübung seiner Tätigkeit. erhält neue Impulse und Ideen vom Nachwuchs.
erhält Einblicke in die Berufswelt, kann Kontakte knüpfen und sich ein Netzwerk aufbauen. trainiert seine kommunikativen und sozialen Kompetenzen.
kann zusammen mit seinem Mentor Ideen für die berufliche Karriere entwickeln. hat die Möglichkeit, seine eigenen Arbeitsweisen und Methoden zu reflektieren.
wird darin unterstützt und gefördert, seine Ziele und sein berufliches Vorankommen anzugehen. kann neue Kontakte zu anderen Mentoren knüpfen und so sein eigenes Netzwerk weiter ausbauen.
ist in ein Netzwerk eingebunden, das ihm weitere Impulse und konkrete Hilfe bereitstellen kann. bleibt über die aktuelle Forschung, die derzeitigen Lehrinhalte und das neue Fachwissen informiert.
hat einen Ansprechpartner und Berater an seiner Seite, der ihn mit Rat und Tat unterstützt. genießt das Gefühl, ein Vorbild, eine Leitfigur und ein angesehener Experte zu sein.
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Auch für das Unternehmen kann das Mentoring sehr nützlich sein. Tandems über Hierarchieebenen, Bereiche und sogar Standorte hinweg tragen dazu bei, dass die Kommunikation und die Zusammenarbeit innerhalb des Unternehmens gefördert werden.

Qualifizierte und talentierte Nachwuchskräfte, die bei ihrem Ein- und Aufstieg von Anfang an einen verlässlicher Partner an der Seite haben, fühlen sich besser im Unternehmen aufgehoben, was sowohl die Motivation als auch die Bindungsbereitschaft erhöht. Gleichzeitig unterstützt das Mentoring, dass das vorhandene Fachwissen weitergegeben wird und so auch dann im Unternehmen verbleibt, wenn ältere Mitarbeiter irgendwann ausscheiden.

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Sabine Nauer - Trainingsentwickler und Beraterin in Personalentwicklung, Michael Patzek - Personalreferent, Maike Müller - Trainingscoach für Führungskräfte, sowie Ferya Gülcan - Redakteurin, Unternehmerin und Betreiberin dieser Webseite, schreiben hier Wissenswertes, Anleitungen und Ratgeber zur Motivation von Mitarbeitern, Weiterbildung von Führungskräften und dem Personalwesen.

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